Popliteratur

Popliteratur
Pọp|li|te|ra|tur, die <o. Pl.>:
Techniken u. Elemente der Trivial- u. Gebrauchsliteratur benutzende Richtung der modernen Literatur, die provozierend exzentrische, obszöne, unsinnige od. primitive, bes. auch der Konsumwelt entnommene Inhalte bevorzugt.

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Pọpliteratur,
 
an Pop-Art angelehnter Begriff der zeitgenössischen Literatur, bei dem zu unterscheiden ist zwischen einer populären Unterhaltungsliteratur (Kommerzpop), wie sie verschiedene Zeitschriften anbieten, und einer Popliteratur, die mit provokanter Exzentrik, Monomanie und ironische Umkehr der Publikumserwartung ebenso gegen eine derartige Unterhaltungsliteratur gerichtet ist wie gegen etablierte ästhetische Normen. Die Popliteratur arbeitet, vergleichbar mit den Techniken der amerikanischen Pop-Art, mit Elementen, Techniken und Mustern der Unterhaltungsliteratur wie Krimi, Western, Science-Fiction, Comic, bezieht Alltagstexte und v. a. die modernen Medien ein. Der Begriff ist nicht eindeutig einzugrenzen, je nach dem Maß des verwendeten Materials und seiner Verarbeitung lässt sich eine konsequente Popliteratur von einer Literatur unterscheiden, die sich lediglich Popelemente für ästhetische Zwecke nutzbar macht (z. B. E. Jandl, »sprechblasen«, 1966). Seit dem Ende der 1960er-Jahre wurden Pop-Elemente in der deutschen Literatur in nahezu allen Gattungen genutzt: im Roman (H. von Cramer, H. Fichte, Elfriede Jelinek), in der Lyrik (R. D. Brinkmann, W. Wondratschek) und im Drama (W. Bauer) sowie im Hörspiel (F. Kriwet). In den 1990er-Jahren erreichte die deutsche Popliteratur - auch im Zusammenhang mit der allgemeinen Verfügbarkeit der elektronischen Medien - eine neue Dimension. Selbstdarstellung der (meist jungen) Autoren, eine nur medial vermittelte, inszenierte Wirklichkeit, der Versuch, Effekte der Techno-Kultur auf die Literatur zu übertragen bestimmen die Werke z. B. von R. Goetz (typisch für die Popliteratur sein Roman »Abfall für alle«, 1999), A. Neumeister, T. Meinecke, C. Kracht, Sybille Berg, B. von Stuckrad-Barre.
 
 
M. Baßler: Der dt. Pop-Roman. Die Neuen Realisten (2002).

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Pọp|li|te|ra|tur, die: Techniken u. Elemente der Trivial- u. Gebrauchsliteratur benutzende Richtung der modernen Literatur, die provozierend exzentrische, obszöne, unsinnige od. primitive, bes. auch der Konsumwelt entnommene Inhalte bevorzugt.

Universal-Lexikon. 2012.

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